Der Main 
 

Strecke: Mainleus bis Staffelstein, 40 km, 23.7.97

Teilnehmer: Nur ich selbst

(alle Angaben gelten für relativ hohen Wasserstand!).

Am 21.7. war ein trüber, regnerischer Tag am Ende einer längeren Regenperiode (besonders schwer in Osteuropa, "Frankfurt in der Oder") mit niedriger Stratusbewölkung, die auf den Höhenzügen rund um das Maintal auflag. Das hoch über Staffelstein thronende Kloster Banz errinerte durch sein zeitweiliges Verschwinden in Nebelfetzen mehr an den transsylvanischen Stammsitz der ebenfalls mit einem Leben nach dem Tod werbenden Firma des Grafen D. ... Eigentlich wollte ich von Staffelstein nach Würzburg fahren, hatte dann aber doch mehr Lust, den oberen Abschnitt des Mains zu erkunden und fuhr nach Mainleus (km 461), ca. 4 km nach dem Zusammenfluss der beiden Quellflüsse.

In Mainleus kann man von der Straßenbrücke sehr bequem zu den Uferwiesen unterhalb des Wehrs bei km 461,4 fahren, um das Boot fertigzumachen. Der Bahnhof (RB Lichtenfels - Kulmbach) ist in fünf bis zehn Minuten zu Fuß zu erreichen.

Das kurz oberhalb der Einsetzstelle liegende Wehr war fast überspült, der Main führte einen sehr guten Wasserstand. Der anfangs recht flotte Abschnitt wurde bereits nach wenigen hundert Metern durch den Rückstau des nächsten Wehres abgelöst. Bei dem herrschenden Wetter war kräftiges Paddeln jedoch wichtig, um trotz des Nieselregens warm zu bleiben. Lästig waren die aggressiven Bremsen, die nur durch Totschlagen von ihrem Vorhaben abzubringen waren.

Vor der Rothwinder Mühle ist rechts ein kleiner Steg, ein späteres Ausbooten ist wegen der starken Uferbewachsung kaum möglich. Der Weg bis unterhalb des Wehres ist entsprechend lang. Wenigstens war der folgende Flussabschnitt bis zur Mündung des Mühlbaches durch das Hochwasser problemlos.

Der folgende Abschnitt bis Maineck war sehr zügig zu befahren, das Umsetzen (AS wg. HW direkt hinter der Brücke!) denkbar einfach.

Das Wehr bei km 448,3 wollte ich rechts umtragen, fand jedoch keine geeignete Einsetzstelle und wechselte auf die linke Seite, wo das Umtragen problemlos ist.

Genau umgekehrt ging es mir bei der Trebnitzmühle (km 445,6): Nachdem ich mich links durch meterhohe Brennesselwände gekämpft hatte, entschloss ich mich, rechts umzusetzen. Allerdings war das nicht so einfach, weil die tosenden Wassermassen, die über das Wehr stürzten, die 1. Rutsche danach so schnell und wild machten, dass ich erst oberhalb der 2. Rutsche einsetzen konnte (trotz HW Grundberührung!).

Das Wehr bei Hochstadt war bequem rechts zu umtragen, Ausbootmöglichkeiten rechtzeitig vor dem Wehr gibt es genügend und das Unterwasser ist leicht zu erreichen. In Hochstadt habe ich nach 20 km Tagesetappe (12 - 18 h) übernachtet (und das Auto nachgeholt, der Bahnhof liegt ganz in der Nähe).

Am nächsten Morgen ging es bei gleichermaßen trüben, aber trockenerem Wetter zügig Richtung Schwürbitz, das sehr schön außen an einer Flussbiegung liegt.

Die Floßgasse des Wehres bei km 435,8 war so schnell mit so unregelmäßigen, steilen Widerwellen, die ganze Baumstämme herumwirbelten, dass ich das Wehr lieber rechts umtragen habe. Die Floßgasse liegt ebenfalls rechts und erzeugt einen sehr starken Sog zum Wehr. Wenn ich das Wehr hätte befahren müssen, hätte ich mit dem Kanadier die normale Wehrkrone der Floßgasse vorgezogen, weil der Überfall wegen das Hochwassers quasi aufgefüllt war.

Das Wehr bei km 433 war merkwürdigerweise (fast) nicht überspült. Überhaupt ließen die Hochwassersymptome sehr schnell und sehr stark nach, der Pegel war offensichtlich stark rückläufig. Damit war ein Übertragen über die Wehrkrone möglich, was die Sache natürlich erheblich vereinfacht. Die anschließende Furt war jedoch immer noch so stark überspült, dass ich mich zu einer Befahrung ganz rechts entschlossen habe. Eine Grundberührung ließ sich jedoch nicht vermeiden.

Das Wetter wurde langsam besser, die ersten Sonnenstrahlen lockten die vielen Paddler vor die Zelte, die auf dem Lichtenfelser Campingplatz ihr Lager aufgeschlagen hatten.

Bei km 431,5 befindet sich das Gelände des AWV. Wenn man das Gelände hinten links durch das Tor verläßt, dem Trampelpfad folgt, unter den Brückenbögen durchgeht und dem Fußweg, der an der Bahnlinie liegt, hochgeht, kommt man oben auf die Hauptstraße von Schney. Links, hinter der Sparkasse, sieht man eine Gaststätte mit Metzgerei. Die Gaststätte ist sehr einfach, es gibt nur ein Gericht und eine Biersorte. Dafür kostet ein Mittagessen (paniertes Schnitzel mit Kartoffelsalat und grünem Salat) inclusive (!) der Halben Bier ganze acht Mark.

Das Lichtenfelser Wehr (km 430,2) war wieder überspült. Das Umtragen erschien mir jedoch zu mühsam, deshalb stakte ich vorsichtig ganz am Ufer bis zu dem Geländer rechts am Wehr, stieg dort aus und treidelte den Kanadier über das Wehr, während ich auf der Seitenmauer mit dem Geländer hinabstieg. Unten empfing mich eine sehr starke Gegenströmung, zu stark, um dagegen anzupaddeln. Also ging es mit etwas Abstand parallel zum Wehr bis zur Hauptströmung.

Nach Reundorf wird der Main sehr bald sehr ruhig und immer breiter, beim Schwimmverein Coburg ist der Fluss ein regelrechter See mit vielen Wochenendhäusern und Bootsanlegern.

Das letzte Mainwehr ohne Schleuse (km 422,3) ist, anders als im Flussführer des DKV beschrieben, im vorletzten Schütz mit einer Treppe zum Überheben ausgestattet.

In Unnersdorf befindet sich kurz vor der Straßenbrücke auf der linken Seite (starke Strömung!) eine kleine Uferbefestigung, an der man bequem ein- und ausbooten kann. Dort habe ich die Fahrt beendet. Bis zum Bahnhof Staffelstein sind es ca. 15 Minuten zu Fuß, nach Hochstadt kommt man über Lichtenfels (Umsteigen in die RB nach Kulmbach).

Insgesamt war dieser Mainabschnitt eine schöne Flusswanderstrecke, die nur im Bereich Lichtenfels durch Straßen- und Eisenbahnlärm beeinträchtigt war. Die Wasserqualität war o.k., gestunken hat es nirgends, nur war relativ viel Müll unterwegs (Flaschen, Plastikeimer und -tüten). Die Wehre waren teilweise etwas mühsam zu umtragen, gefährlich war der Fluss jedoch nirgends. Die im Flusswanderführer angegebene Geschwindigkeit halte ich für stark übertrieben oder nur mit schnellen Einern erreichbar. Inclusive Pausen, Umtragungen und auch mal gemütlichem Treibenlassen habe ich es nur auf einen Schnitt von 3 - 4 km/h gebracht.

 
  Die Böhme 
 

Da die Böhme bereits in dem Kanuführer "Kanuwandern in Deutschland" von H. Nejedly ausführlich und zutreffend beschrieben wurde, hier nur einige Anmerkungen zu dieser Beschreibung:

  • Das Einsetzen im Park von ....... ist sehr zu empfehlen.
  • Beim 1. Wehr unterhalb von ....... (dort ist auch ein Kanuverleih) sind Hunde sehr lang angeleint, die sich sehr respekteinflößend benehmen.
  • Den Bahnhof in ....... gibt es seit 10 Jahren nicht mehr, auch wenn er auf den Tafeln rund um das Löns-Denkmal und in vielen Lageskizzen noch dargestellt ist. Wir hatten uns darauf verlassen und mussten dann mehrere Kilometer bis zur Bundesstraße laufen und von dort nach ....... trampen.
 
  Die Ilmenau 
 

Da die Ilmenau bereits in dem Kanuführer "Kanuwandern in Deutschland" von H. Nejedly ausführlich und zutreffend beschrieben wurde, hier nur einige Anmerkungen zu dieser Beschreibung:

 
  Die Wiesent 
 

Doos bis Muggendorf

Die Wiesent ist sehr gut beschrieben unter http://www.fraenkische-schweiz.com/sport/kanu.html. Das "fränkische Wildwasser" ist nicht schwierig zu fahren, birgt aber für den Anfänger sicher die eine oder andere Überraschung. Offensichtlich werden Verblockungen aber immer wieder von den (um ihre Boote besorgten) Bootsverleihern "glattgezogen" :-). Empfehlenswert auch im Winter!

 
  Zurück zur Hausseite
E-Post an Jens-Achim Frei